DIE GRENZLAND-TOUR - AUF DEN SPUREN EUROPÄISCHER GESCHICHTE
Zeitig im Frühjahr trafen sich 24 Oldtimerfreunde zum Start der Grenzland Tour im niederländischen Lattrop. 15 Mal überquerten wir im Verlauf der Reise die Grenzen der Nachbarländer Niederlande, Belgien, Luxembourg, Frankreich und Deutschland. Maastricht und Schengen standen im Roadbook, somit also Städte, in denen Meilensteine der jüngeren europäischen Geschichte gesetzt wurden. Darüber hinaus kommt dem Jahr 2014 eine ganz besondere Bedeutung zu, in dem Europa der letzten beiden Weltkriege gedenkt. Zum 100. Mal jährt sich der Ausbruch des ersten und zum 75. Mal des zweiten Weltkrieges. Es sind sicherlich ganz dunkle Kapitel in der Geschichte der fünf Staaten, die wir auf der Tour bereisten. Eine ganze Reihe geschichtsträchtiger Mahnmale lagen an der Strecke, die an das große Leid der Menschen von damals erinnerten. Das inzwischen weitgehend unbelastete und freundschaftlich geprägte Miteinander dieser Nationen ist eine wirklich große Errungenschaft, die wir während der Reise eindrücklich erfahren konnten. Keine Grenzkontrollen, keine Ressentiments, ein wahrer Segen ist diese gute und friedvolle Nachbarschaft.
Die Begrüßung fand am Sonntagabend bei bestem Wetter auf der Terrasse des wunderschön gelegenen Romantik Hotels Landgoed de Holtwijde statt. Alte Bekannte feierten ein Wiedersehen und „neue Gesichter“ wurden herzlich in die Gruppe der Oldtimerfreunde aufgenommen. Angelika und Theo überreichten die Tourunterlagen, auch dieses Mal wieder in einer schön gestalteten Tasche aus Angelikas Nähatelier mit aufgestickter Startnummer. Mit dem gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag ausklingen und genossen die Vorfreude auf den ersten Fahrtag.
VON LATTROP NACH OISTERWIJK
Die Sonne lachte vom Himmel, als wir am nächsten Morgen starteten, sodass alle Cabrios offen fahren konnten. Die Strecke durch die Provinz Gelderland war ein schönes Erlebnis. Auf kleinsten Sträßchen mit gutem Belag ging es vorbei an der einen oder anderen Windmühle und gepflegten Gärten, wo der Rhododendron seine Blütenpracht zeigte. In Xanten machten wir einen Stopp und genossen das warme Wetter in einem der zahlreichen Cafés. Später ging es mit einer kleinen Fähre über die Maas und wir erreichten das Hotel Landgoed de Rosep, wo ein gelungenes Buffet auf uns wartete und wir bei sommerlichem Wetter im Freien zu Abend essen konnten.
VON OISTERWIJK NACH MAASTRICHT
Auf der zweiten Etappe stand als erstes nach bereits 27 Km das DAF Museum in Eindhoven auf dem Programm. Unter sachkundiger Führung wurde uns die bekannte Technik dieser Automobile näher gebracht, wobei nicht verschwiegen wurde, dass die Automarke selbst zu ihren Glanzzeiten nicht der Traum unserer Jugend gewesen ist. Allemal war die Technik aber durchaus bemerkenswert. Nach der Grenze kamen wir in Belgien in die Provinz Limburg, wo Uli beim Mittagsstopp die Bekanntschaft eines belgischen Damenkränzchens machte und zur Höchstform auflief. Da blieb kein Auge trocken. Zum Abschluss der Etappe führte die Strecke durch den französischsprachigen Teil des Landes auf kurvigen Strecken, da wir bereits in den Ausläufern der Ardennen angekommen waren.
In Maastricht richteten wir uns für zwei Nächte im Hotel Vaeshartelt ein. Nach dem gemeinsamen Abendessen in einem stilvollen Salon konnten wir den Tag erneut bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse der Bar beschließen. Den freien Tag nutzen alle zur Besichtigung der schönen Stadt, per Bus, per Schiff auf der Maas oder per Pedes. Hatte es am Morgen noch etwas geregnet, war der Himmel am Nachmittag wieder blau und bei sommerlichen Temperaturen konnten wir zwischen zahlreichen Lokalen zum Abendessen wählen. Alle trafen sich dann später auf der überdachten Terrasse des Hotels, die uns vor dem inzwischen wieder einsetzendem Regen schützte. Eine Runde Genever rundete den Abend gelungen ab.
VON MAASTRICHT NACH STADTBREDIMUS
Von Maastricht fuhren wir am nächsten Tag durch die belgischen Ardennen und für den Rest der Tour sollten wir in den Genuss vieler Kurven und fahrerisch anspruchsvoller Strecken kommen. Die Sonne war inzwischen auch wieder zu sehen, sodass nach dem Mittagessen wieder offen gefahren werden konnte. Für etwas Verwirrung sorgte eine aktuelle Baustelle kurz vor Burg Reuland, aber alle kamen wieder auf den „rechten Weg“ zu belegten Brötchen oder Kuchen in das ausgesuchte Café Richter. Am Nachmittag erreichten wir dann Luxembourg und auf einem schönen Teilstück hinab zur Mosel das Hotel Ecluse in Stadtbredimus. Das Restaurant war für uns reserviert und mit einem schönen Blick auf die Mosel und die Weinreben des Moseltals ließen wir uns das Abendessen schmecken.
VON STADTBREDIMUS NACH ZWEIBRÜCKEN
Bei Sonnenschein setzten wir die Reise fort. Heute führte uns die Strecke überwiegend auf französischem Boden durch den lothringischen Teil des Saarlandes und die nördlichen Vogesen. Die Mittagsrast im Gimbelhof war sehr gelungen und es hatte sich in Windeseile herumgesprochen, dass hier Schnecken als besonderer Leckerbissen auf der Karte standen, abgerundet von einem der hervorragenden elsässischen Weißweine. Einige nutzen die Gelegenheit die imposante Zitadelle von Bitche oder eine unterirdische Anlage der Maginot Linie zu besichtigen. Via Wissembourg, wo noch einige zum Kaffee haltmachten, kamen wir in Zweibrücken nach Deutschland. Im Romantik Hotel Fasanerie gab es ein wirklich gelungenes Abendessen mit Tafelspitz vom Kalb.
VON ZWEIBRÜCKEN NACH CLERVAUX
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir Werner Bothfeld und Sigrid Wolf, die aufgrund eines Familientreffens heute die Heimreise antreten mussten. Angelika und Theo überreichten die Tourmedaille mit wohlverdientem Goldkranz, war doch der bildschöne 250 er Benz der beiden überwiegend tadellos gelaufen. Für den Rest der Gruppe hieß das Tagesziel Clervaux in Luxembourg. Nach schöner Strecke durch den Pfälzer Wald legten wir zur Mittagsrast einen Stopp an der Mosel bei Kues ein. Auf der Weiterfahrt war die Panoramastraße hoch über dem Moseltal ein Leckerbissen und durch die Südwesteifel fuhren wir vorbei an Vianden mit seiner imposanten Burg und erreichten das Design Hotel Clervaux am späten Nachmittag.
ABSCHIED IN CLERVAUX
Hier standen zwei Nächte zum Abschluss auf dem Programm. Einige machten sich am Sonntag bei Sonnenschein auf die ausgearbeitete Rund Tour in das Tal der Sauer und waren begeistert von der schönen und anspruchsvollen Streckenführung. Einige taten etwas für ihr Seelenheil und besuchten die Messe in der Benediktiner Abtei hoch über dem Städtchen gelegen und kamen in den Genuss eines besonderen Ohrenschmauses gregorianischer Gesänge der Mönche. Das Spielzeugmuseum war geöffnet, ebenso wie die Ausstellung Family of man, sodass genug Auswahlmöglichkeiten bestanden, den Tag nach eigenem Ermessen zu gestalten. Der Abschlussabend begann mit Tapas in der Hotellounge und wurde dann in einem etwas festlicheren Rahmen bei einem Luxemburgischen Buffet fortgesetzt. Die Siegerehrung wurde mit Spannung erwartet und wurde von Seniorchef Uli in gewohnt trocken humoristischer Art und Weise vorgetragen. Für alle gab es Gold, Detlef auf dem Pannenfahrzeug war glücklicherweise nur bei Kleinigkeiten gefordert. Theo hielt noch einen Rückblick auf die Tour und einen Ausblick in das Programm für das kommende Jahr.
Am Montag hieß es Abschied nehmen. Es war eine gelungene Tour, das Wetter hat gepasst und die Stimmung war allzeit ungetrübt.
Text: Theo Sprenger - Fotos: Theo Sprenger, Peter Petersdorff
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